Die Anlagenbuchhaltung gehört in vielen Fällen zu einem wenig Aufmerksamkeit erfordernden Teilbereich des Rechnungswesens. Tatsächlich ist die laufende Anlagenbuchhaltung, also die Erfassung von Zu- und Abgängen einschließlich der automatisch durchgeführten Abschreibungsläufe in vielen Fällen von überschaubarem Anspruch. Insbesondere in Dienstleistungsunternehmen und wenig anlagenintensiven Unternehmen werden diese Aufgaben häufig von der Kreditorenbuchhaltung mit erledigt. Dennoch gibt es gewichtige Argumente, die für eine Auslagerung der Anlagenbuchhaltung an einen externen Dienstleister sprechen, wie das folgende Beispiel zeigt.
Praxis-Beispiel
Unser Kunde ist ein Chemieunternehmen und erzielt mit rd. 1.000 Mitarbeitern einen Umsatz i.H.v. rd. 400 Mio. €. Die Rechnungslegung erfolgt sowohl nach HGB, als auch nach IFRS. Weitere relevante Bewertungsbereiche sind US-GAAP und Indian-GAAP. Das Unternehmen setzt SAP R/3 ein.
Es gibt im Wesentlichen zwei Sachverhalte, die bei unserem Kunden dazu führen, dass die Komplexität der Anlagenbuchhaltung deutlich höher ist, als im Normalfall.
Komplexität
Erstens nimmt die Komplexität grundsätzlich mit zunehmender Anlagenintensität zu. Wie für ein Chemieunternehmen typisch ist die Anlagenintensität bei unserem Kunden sehr hoch, was sich in deutlich mehr als 10.000 (bereits zu funktionalen Einheiten zusammengefassten) Anlagenpositionen zeigt.
Carve-Outs
Ein weiterer Komplexitätstreiber sind häufige Käufe und Verkäufe von Unternehmen bzw. Unternehmensteilbereichen (sogenannte Carve-Outs). In der Folge ergeben sich Herausforderungen, die die Anlagenbuchhaltung auf ein ganz anderes Komplexitätsniveau bringt. Es beginnt damit, dass Anlagengüter neu auf die entsprechende Bereiche / Gesellschaften zugeordnet werden müssen. Bei Grund und Boden ist damit häufig eine Trennung von Flurstücken und anderen Teilflächen, nicht selten mit Neuvermessungen, verbunden. Parallel zur Neuzuordnung müssen häufig Neubewertungen vorgenommen werden, wobei die Komplexität mit der Anzahl parallel zu berücksichtigender Rechnungslegungsstandards steigt. Weitere enorme Komplexitätstreiber sind durchzuführende Purchase Price Allocations sowie Impairment-Tests. Insgesamt gilt: Je mehr das laufende Tagesgeschäft durch strategische M&A-Aktivitäten beeinflusst wird und je mehr Rechnungslegungsstandards zu berücksichtigen sind, desto höher werden die Anforderungen an eine professionelle Anlagenbuchhaltung. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind Spezialisten unerlässlich.
Entlastung durch Outsourcing
Im konkreten Falle sind die permanenten Herausforderungen so komplex, dass sie parallel zum laufenden Geschäft praktisch nicht mehr bewältigt werden konnten. Durch die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Dienstleister, konnte die Anlagenbuchhaltung auf einen Stand gebracht werden, der intern nur durch die Rekrutierung zusätzlicher Mitarbeiter, verbunden mit hohen Personalkosten, hätte erreicht werden können.